Auf dem Alpe Adria Radweg: Von den Alpen zum Friaul – Eine Etappe voller Überraschungen

Ich liebe es, wenn sich vor meinen Reifen die Landschaften wandeln, und genau das macht die Etappe von Arnoldstein nach Gemona zu einem echten Erlebnis auf dem Alpe Adria Radweg. Man startet noch in Kärnten, wo die Luft frisch und klar ist, und ehe man sich versieht, ist man mitten im italienischen Flair des Friauls. Ein wahres Schlaraffenland für Radler und Genießer!
Die Geschichte des Alpe Adria Radwegs: Vom Schienenstrang zum Radlerparadies
Der Alpe Adria Radweg – für mich ist das mehr als nur eine Strecke, das ist eine geniale Idee, die Geschichte atmet! Wo heute unsere Reifen summen, pfefferten früher Dampfloks durch die Alpen, denn viele Abschnitte, besonders in Italien, folgen alten Bahntrassen. Nach dem Aus für die Züge kam die Vision: eine sanfte Verbindung von Salzburg bis zur Adria, die Kulturen vereint. Man hat die alten Gleise entfernt, Brücken und Tunnel saniert – und voilà! So wurde aus einer einstigen Eisenbahnachse ein Paradies für Radler, das uns heute diese einzigartige Reise vom Berg zum Meer ermöglicht. Einfach clever gelöst!
Startschuss in Arnoldstein – Wo die Geschichte wartet
Arnoldstein, das ist für mich mehr als nur ein Grenzort. Hier am Bahnhof startet unsere Tour! Die alten Steine erzählen ihre eigenen Geschichten, und man bekommt eine Ahnung, wie wichtig dieser Passübergang schon immer war. Und mal ehrlich, so ein bisschen morbider Charme hat doch auch etwas, oder?

Über die Grenze und rein ins Vergnügen: Tarvisio und die alte Bahntrasse
Kaum hat man die unscheinbare Grenze überschritten – schwupps, schon ist man in Italien! Einzig das Italien Schild, zeugt davon das man ein anderes Land betritt. Und das merkt man sofort, nicht nur am Espresso, der plötzlich viel besser schmeckt. Der Radweg folgt hier einer ehemaligen Bahntrasse, und das ist einfach genial. Einige Steigungen und 10 km später sind wir in Tarvis, wir fahren jedoch auf der alten Bahntrasse vorbei, noch ist nicht Zeit für eine Pause. Nach Tarvis geht es ins Kanaltal, nach der letzten Steigung folgt nur noch ein sanftes Gefälle, das einen fast wie von selbst rollen lässt. Ein Traum für alle, die das Panorama genießen wollen, ohne sich gleich die Oberschenkel zu ruinieren. Der starke Gegenwind hebt diesen Vorteil leider etwas auf. Generell ist es nicht so schön wie erhofft, es gibt dunkle Wolken und den erwähnten Wind.


Durch alte Tunnel und über Viadukte – Ein Abenteuer für die Sinne
Das Besondere an diesem Abschnitt sind die ehemaligen Eisenbahntunnel und die hohen Viadukte. Durch die Tunnel zu radeln, ist ein echtes Highlight – manchmal ein bisschen kühl und dunkel, aber immer mit dem Gefühl, ein kleines Abenteuer zu erleben. Und wenn man dann aus einem Tunnel herausschießt und der Blick sich über die weiten Täler öffnet, das ist einfach atemberaubend! Man fühlt sich wie ein Entdecker auf den Spuren der Eisenbahn. Diese alten Bauwerke sind nicht nur funktional, sondern auch beeindruckende Zeugnisse der Ingenieurskunst vergangener Zeiten.










Pontebba und das Friaul – Wo der Wein ruft
Weiter geht’s, und die Landschaft wird merklich südlicher. Weinberge tauchen auf, die Luft wird wärmer, und die Dörfer bekommen diesen unwiderstehlichen friaulischen Charme. Pontebba ist ein weiteres hübsches Städtchen, das sich für eine Pause anbietet. Aber wir wollen nach Chiusaforte.











Der frühere Bahnhof ist heute ein sehr gastfreundliches Bahnhofslokal, ein beliebter Rastplatz für Radfahrer und Wanderer auf dem Alpe-Adria-Radweg. Man kann dort nicht nur eine Pause einlegen und sich stärken, sondern sogar in einem der „einfachen und Retro“-Zimmer übernachten. Es ist ein Ort, wo man die Atmosphäre der alten Bahn noch spürt, man sieht sogar noch die Wasser-Befüllungsstationen für die Dampfloks.




Auf unserer Strecke sehen wir viele, meist verfallene Gebäude aus dieser Zeit, die Bahnhöfe oder kleinere Wartungsgebäude waren.







Venzone – Das wiedererstandene Juwel
Bevor man Gemona erreicht, kommt man an Venzone vorbei, und das ist ein ganz besonderer Stopp. Diese mittelalterliche Stadt wurde 1976 durch ein verheerendes Erdbeben fast komplett zerstört, aber mit unglaublicher Liebe zum Detail und Entschlossenheit Stein für Stein wiederaufgebaut. Dieses Mal haben wir jedoch keine Zeit, 3 km vor Venzone erwischt uns der Regen. Glücklicherweise finden wir bei einem alten Lagerhaus einen Unterstand, um das Schlimmste abzuwarten.





Ankunft in Gemona – Das Ziel vor Augen
Und dann, endlich, der Regen lässt nach, wir radeln die letzten 10 km – Tutto Gas. Der Dom von Gemona mit seiner beeindruckenden Fassade grüßt schon von Weitem. Die Stadt selbst ist lebendig und charmant, mit gemütlichen Plätzen und Trattorien, die nach einem langen Radeltag genau das Richtige sind. Leider ist unser Hotel etwas abseits der Stadt und es fängt wieder an zu regnen. Also lassen wir den Abend gemütlich in der Pizzeria des Hotels ausklingen. Das Hotel selbst ist ruhig und gemütlich, sehr angenehm nach der Etappe. Es stehen zum Andenken an die alte Zeit auch Loks im Hof.






Diese Etappe, knappe 80 km, ist wirklich ein Potpourri aus Natur, Geschichte und Genuss – genau das, was den Alpe Adria Radweg so besonders macht!
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