Auf dem Alpe Adria Radweg: Vom Bergland ans Meer – Gemona nach Grado, eine Salzluft-Saga
In der Früh regnet es, Schietwetter. Nach dem Frühstück, wird das Wetter besser. Zuerst hat es noch so geschüttet, dass ich mir schon Alternativen für die Weitereise überlege. Aber gegen 10:00 nieselt es nur noch leicht und etwas später ganz aufzuhören. Also los geht es.






Vom Hügelland in die Ebene – Mit Gegenwind durchs Friaul
Am Anfang geht’s noch ein bisschen durch leicht welliges Terrain, aber bald öffnet sich die weite Friaulische Ebene. Hier ist das Radeln ein Genuss, zieht es einen förmlich ans Meer. Rechts und links ziehen Felder und kleine Dörfer vorbei. Man sieht die Bauern arbeiten, spürt das Leben des Landes. Und genau das ist das Schöne: Man ist mittendrin, nicht nur Tourist, sondern Teil der Landschaft. Das ist pures, authentisches Italien! Der FGV1, der Alpe Adria ist hier toll beschildert.
Udine – Venezianisches Flair im Herzen des Friaul
Man rollt rein, und plötzlich steht man auf der Piazza Libertà, die aussieht, als wäre sie direkt aus Venedig hierhergebeamt worden – mit Loggien, Statuen und diesem ganz besonderen Flair. Udine war ja lange unter venezianischer Herrschaft, und das prägt bis heute die Architektur und das Lebensgefühl. Man merkt, dass hier schon immer Handel getrieben wurde, dass hier Menschen zusammenkamen. Eine Stadt, die Geschichten erzählt! Aber leider verlieren wir hier den Weg und müssen uns mit dem Navi herausnavigieren. Für Udine haben wir keine Zeit, bei meiner Planung habe ich leider einen Fehler gemacht, statt der berechneten 80 km sind es fast 105km bis Grado.
Palmanova und Aquileia
Mit viel Umwegen und etwas verspätet finden wir wieder den Anschluss zur Alpe Adria. Generell ist der Weg hier schlechter beschildert als vor Udine und wir müssen immer suchen. Um 15:30 erreichen wir endlich Palmanova. Diese Stadt ist einfach unglaublich! Von oben sieht sie aus wie ein riesiger Stern – neunzackig, mit perfekt angelegten Befestigungsanlagen. Im 16. Jahrhundert von den Venezianern als Festung gebaut, sollte sie die Grenzen schützen. Man kann einmal komplett um die Stadt auf den alten Wällen radeln oder hineinfahren und die perfekte Symmetrie der Plätze und Straßen bestaunen. Ein echtes architektonisches Meisterwerk und ein faszinierendes Zeugnis militärischer Baukunst! Hier machen wir eine ausgiebige Pause, bevor wir die letzten Kilometer angehen. Das Bier und die Pizza schmeckten besonders gut.















Leider hat meine Kamera die Reise nicht so gut überstanden wie wir, obwohl sie in der Tasche transportiert wurde, liefert sie nur noch abstrakte, violette Fotos.


Kurz vor Grado taucht man dann in die wirklich alte Geschichte ein: Aquileia.
Das ist ein absolutes UNESCO-Weltkulturerbe und war mal eine der wichtigsten Städte des Römischen Reiches! Man kann hier durch die Ausgrabungen radeln, sich die Reste des alten Forums vorstellen oder die beeindruckende Basilika besuchen. Man fühlt sich sofort in eine andere Zeit versetzt, wenn man über diese alten Steine radelt. Ein Gänsehaut-Moment! Jetzt nur noch 10 km bis Grado , also radeln wir weiter, mittlerweile ist es eh schon fast 18:00.
Endspurt zur Adria – Die Lagune ruft!
Und dann, endlich, spürt man sie – die Salzluft! Der Weg führt durch die einzigartige Landschaft der Lagune von Grado. Links und rechts erstrecken sich Wasserflächen, Schilfgürtel und kleine Fischerhütten. Man sieht Vögel, die in flachen Gewässern nach Futter suchen, und die ersten kleinen Boote. Es ist ein ganz besonderes Licht hier, fast schon magisch, wenn die Sonne auf dem Wasser glitzert. Und die Vorfreude auf das Ziel wird immer größer! Man rollt dem Meer entgegen und der Gegenwind bläst, sodass wir nur im Schrittempo fahren können.
Grado – Ankommen am Meer
Und da ist es: Grado, die „Sonneninsel“ an der Adria, aber 3 km vom Ziel gibt Brigittes Akku den Geist auf. Mit nur ganz wenig Motzen und Maulen über die angeblich,schlechte Planung erreichen wir unser Hotel Merano. Nach einer kurzen Kultivierungspause, geht es in die Altstadt. Vorbei am Strand genießen wir die untergehende Sonne, trotz des starken Winds. Und beschließen den Abend bei Foccacia und Bier plus Straßenkino und grölenden Italo Alkis.Das Frühstück am nächsten Tag ist ganz in Ordnung, vor allem der Kaffee ist für ein Hotel sehr gut. Alles sehr nett und auch die Räder konnten wir lässig im Hof sicher unterstellen.











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