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Von Morgenfrühstück im Kloster über die belebte Tramvia bis zu Sa Calobra – Ein turbulenter Tag auf Mallorca

Wir starten den Morgen in Lluc bei einem guten Frühstück; der Speisesaal ist voll von Wanderern und Pilgern, sogar ein Spatz frühstückt mit uns.

Danach geht es nach Sóller, wo wir unser China‑Car neben der Straße parken. Die Stadt ist nicht besonders schön, aber wir wollen sie nur als Ausgangspunkt für unseren Besuch in Port de Sóller nutzen. Nach einem kurzen Spaziergang Richtung Hauptplatz setzen wir uns in die berühmte Tramvia de Sóller – die historische Straßenbahn, die seit 1913 die Stadt mit dem Hafen verbindet.

Das knarrende Geräusch der Räder auf den alten Schienen, das sanfte Ruckeln beim Anfahren und das Panorama, das sich durch die Fenster entfaltet, lassen uns die Zeit vergessen. Wir genießen die Fahrt, obwohl es extrem voll ist, und das Drängen beim Einsteigen nervt. Wir gleiten durch das üppige Tal, vorbei an Zitronen‑ und Orangenhainen, während der Nebel langsam über den Tramuntana‑Hügeln aufsteigt.

Am Ziel, Port de Sóller, erwartet uns kein malerischer Fischerhafen, sondern ein geschäftiger Ort. Viele Boote schaukeln sanft im klaren, azurblauen Wasser. Die Promenade ist gesäumt von Shops, Restaurants und Bars, in denen das Rauschen der Wellen mit dem Lachen der Gäste verschmilzt.

Wir spazieren durch die Gassen und hören eine dunkle spanische Stimme, die mit einem Kellner spricht. Roberto Blanco sitzt an einem Tisch; wir sprechen ihn nicht an, das entspricht nicht unserer Art. Nach einem vergeblichen Versuch, zum Leuchtturm zu wandern, geht es zu einem kurzen Besuch im Museum Marítim. Dort haben wir einen traumhaften Ausblick auf die Klippen der Bucht.

Wir setzen uns an ein kleines Tischchen am Hafen, bestellen zwei kühle Cerveza, lassen den Blick über das glitzernde Meer schweifen und genießen das Hafenkino. Das Licht bricht sich in den Segeln der Yachten, während Möwen über den Kai kreisen.Ewig wollen wir hier nicht bleiben – es gefällt uns nicht, weil es zu touristisch und zu wenig authentisch ist.

Bei der Rückfahrt ist die Tram wieder voll, aber wir ergattern einen Platz. Zehn Euro kostet eine Fahrt pro Person; sie wissen, was sie verlangen können. Nach einem kurzen Spaziergang durch die kleinen Gassen mit Shops spazieren wir zurück zum Auto, das ziemlich weit entfernt steht – etwa 45 Minuten Fußmarsch bei der Hitze.

Brigitte hat als Ziel Llucalcari ausgesucht, einen kleinen Ort am Meer mit nur 20 Einwohnern. Anscheinend ist kein Tourismus gewollt, die Straße ist gesperrt. Der Alternativplan, ein Strandrestaurant zu besuchen, schlägt ebenfalls fehl; die Straße hinunter ist kurvig und eng. Unten angekommen finden wir keinen Parkplatz, die Reiseleitung ist genervt, also fahren wir wieder hinauf. Die Rückfahrt nach Sóller ist nervig, da die Kurven sehr eng sind und wir für entgegenkommende Busse und LKWs zurückschieben müssen, damit sie um die Kurve kommen. Wir beschließen, im Restaurant Monument in Sóller zu essen, weil es bei jedem Vorbeifahren immer recht voll war. Obwohl sie gerade schließen, werden wir trotzdem nett bedient und erhalten recht gute Hamburger mit Pommes. Der Mustang vor dem Lokal hat schon bessere Zeiten gesehen,aber vielleicht nimmt der Fahrer jetzt die Tram die am Lokal vorbei fährt.

Der Gorg Blau, die Blaue Schlucht, war schon immer ein Rückzugsort. Im sechsten Jahrhundert wurde hier ein Bergheiligtum errichtet, und als Jaume die Insel zurückeroberte, versuchten die verzweifelten Araber von 1229 bis 1232, in dieser schwer zugänglichen Gegend noch einmal zu siedeln. Anfang der 1970er Jahre wurde das prähistorisch interessante Gebiet für die moderne Wasserwirtschaft überflutet: Der Stausee Gorg Blau sichert heute bei steigenden Touristenzahlen die Trinkwasserversorgung Palmas. Der Esel hat alle Besucher am See begrüßt.

Gestärkt beschließen wir, Sa Calobra zu besuchen. Die Straße ist eine traumhafte Passstraße mit gefühlt 100 Kehren, die sich zuerst den Pass hinauf schlängeln (≈ 800 m), um dann auf der anderen Seite wieder 800 m hinunter zum kleinen Ort zu führen. Es ist bereits recht ruhig, und wir genießen die Wellen und die untergehende Sonne. Für ein kurzes Bad und einen kleinen Flug über die Bucht bleibt ebenfalls Zeit.Der Tag endet mit einem entspannten Sonnenuntergang, der das Wasser und die Berge in warmes Gold taucht.

Auf dem Rückweg bleiben wir noch zweimal stehen, um das Panorama und die untergehende Sonne zu genießen. Am Pass stehen zwei Camper, die ich beneide; dort oben würde ich gerne schlafen. Ein toller Tag trotz zu viel Trubel in Sóller und auf den Straßen – der Abend in Sa Calobra relativiert alles. Auch wenn wir bisher nicht zu 100 % von Mallorca begeistert sind, diese Straße und der Ort sind wirklich schön.

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