Ein Tag in Palma – Ein letzter Tag Mallorca und das nächtliche Palma‑Flair
Das Hotel Java ist überraschend lässig. Es liegt 90 m vom Strand entfernt und ähnelt wie hundert andere Unterkünfte an der Playa de Palma einer Bettenburg. Das Zimmer im achten Stock ist jedoch genial: Es bietet Blick aufs Meer und in Richtung Ballermann.









Dieses Mal haben wir kein Frühstück, weil wir am Sonntag ohnehin keine Zeit dafür haben. Stattdessen fahren wir mit dem Bus nach Palma. Der freundliche Portier erklärt uns genau, welche Linien wir nehmen können. Nach kurzer Wartezeit kommt der erste Bus, fährt jedoch vorbei. Einige Minuten später wiederholt sich das gleiche Spiel; dann springt die Reiseleitung auf die Straße, winkt deutlich und verhindert, dass der Bus erneut vorbeifährt.In Palma ist unser erstes Ziel das Café Can Joan de s’Aigo. Beim Betreten dieses kleinen Cafés scheint die Zeit stillzustehen. Die dunklen Holzmöbel, Marmortische und eleganten, handgeblasenen Glaslampen schaffen eine Atmosphäre, die so authentisch wirkt, dass man das Gefühl hat, in ein Gemälde zu treten – ähnlich dem Wiener Café Havelka.






Die Geschichte des Cafés ist ebenso faszinierend wie die Einrichtung. Es wurde um das Jahr 1700 von Joan Thomàs gegründet, der zunächst Schnee aus den Bergen in die Stadt brachte, um daraus Eis herzustellen. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit eine der ältesten Eisdielen und Chocolaterien Europas. Bei unserem Besuch war das Café ziemlich voll und laut, weil eine Fußballmannschaft ebenfalls dort war. Auf den Tisch kamen Kaffee, Mandel-Eis und natürlich eine Ensaimada, das typische mallorquinische Gebäck. Das Angebot war wirklich interessant und mit etwa 15 € überraschend günstig.



Danach spazieren wir planlos durch die Stadt; für das geplante Sightseeing hatten wir zu wenig Zeit eingeplant. Unser erster Halt ist die Plaça Major. Heute ist der Platz das pulsierende Herz Palmas, doch früher war er Sitz der Inquisition und Ort von Hinrichtungen – ein dunkler Kontrast zu seiner heutigen sonnigen Atmosphäre. Dieser Gegensatz macht den Platz besonders faszinierend.Heutzutage füllt sich die Plaça Major mit Straßenkünstlern, spielenden Kindern und zahlreichen Cafés, in denen Menschen die Sonne genießen und das Treiben beobachten.






























Natürlich besuchen wir auch die Kathedrale von Palma, zumindest von außen 😁, welches die Einheimische liebevoll La Seu nennen. Sie ist kein gewöhnliches Gotteshaus, sondern ein steinernes Meisterwerk, dessen Bau fast vier Jahrhunderte dauerte. 1229 eroberte König Jaume I. von Aragón die Insel von den Mauren zurück, riss die damalige Moschee ab und legte den Grundstein für dieses gotische Monument.









Direkt neben der Kathedrale liegt der Parc de la Mar, ein Herzstück Palmas. In den 1970er‑Jahren wurde eine Schnellstraße gebaut, die das Mittelmeer von den Stadtmauern trennte. Um den Verlust der Küstennähe auszugleichen, entstand ein künstlich angelegter See, der das einstige Meer symbolisieren soll.Im See schwimmt eine Skulptur in Form eines Krokodils, deren Echtheit zunächst unklar war. Es handelt sich um die moderne Interpretation der Legende vom Drac de na Coca, geschaffen vom Künstler Ricard Chiang. Mit drei Metern Länge und 150 kg Gewicht zieht sie sowohl Touristen als auch Einheimische an.




Auf dem Rückweg zum Bus passieren wir eine Folkloreaufführung, bei der verschiedene Gruppen Flamenco tanzen.
Zurück im Hotel gehen wir zuerst zur Palm Beach Bar, um ein kühles Bier mit Blick aufs Meer und das Strandkino zu genießen. Der Kellner erkennt uns noch, weil ich mit meiner Kamera auffalle. Drei Biere kosten 7,50 €, was hier in Palma überraschend günstiger ist als im übrigen Land. Nach etwas Entspannung auf dem Balkon springen wir erneut ins Meer und besuchen anschließend den Beach Club H2O zum Abendessen. Leider entsprach das Ergebnis nicht den Erwartungen: Der Tisch wurde zwar abgeräumt, aber nicht gereinigt; das Essen war leicht angebrannt und kam erst nach Nachfragen. Der Preis war akzeptabel, doch als Abschluss des Urlaubs fehlte die gewünschte Atmosphäre.





Danach gehen wir zum „Strand der hüpfenden Deutschen“ (wird auf Google Maps so bezeichnet).















Im angrenzenden Megapark gibt es heute C‑ und D‑Promis, für die anscheinend Eintritt verlangt wird – wir entscheiden uns jedoch,das wir nicht so neugierig sind, um dafür zu zahlen. Anschließend besuchen wir erneut den Bierkönig, wo heute es richtig deutsche Musik gespielt wird, sie stellen Heino auf die Hauptbühne gestellt. Wir haben keine Lust, aktiv mitzufeiern, schauen lediglich zu, während sie einen Song von Andi G auflegen und die Tänzerinnen eher lustlos auf den Tischen tanzen. Das reicht wir gehen frische Luft schnappen – was bei gefühlten 40 °C im Lokal eben als „frisch“ empfunden werden kann.Es ist amüsant, das Treiben zu beobachten, auch wenn wir uns ein wenig für unsere Nachbarn fremdschämen. Dennoch muss man solche Erlebnisse einmal zulassen.















Den letzten Abend lassen wir, erschöpft nach einem 7 km langen Fußmarsch bei 30 °C und 80 % Luftfeuchtigkeit, auf dem Balkon mit einem letzten San Miguel‑Bier ausklingen.

Ein Fazit, einige Daten und meine Lieblingsfotos von dieser Reise folgen noch diese Woche. Danke fürs Lesen.
Links
- Hotel Java – offizielle Website
- Playa de Palma – Tourismusinfo
- Can Joan de s’Aigo – Café & Eisdiele
- Kathedrale La Seu (Wikipedia)
- Stadt Palma – offizielle Seite
- Plaça Major (Wikipedia)
- Parc de la Mar (Wikipedia)
- Drac de na Coca – TripAdvisor
- Palm Beach Bar – Bar & Strandkino
- Beach Club H2O – Restaurant
- Bierkönig – Bar in Palma
- San Miguel Bier (Wikipedia)