Leichter Nebel im falschen Venedig oder die hässliche kleine Schwester – Unterwegs mit den Fotokerlen
Beim überraschend guten Frühstück diskutieren wir den Plan für Samstag. Eigentlich haben wir Lust auf Padua, aber das eigentliche Ziel war Chioggia, die oft als „kleine Schwester Venedigs“ bezeichnet wird. Einstimmig – oder zumindest mit einer Stimme – beschließen wir, mehr oder weniger murrend, die 50 km Richtung Meer zu fahren. Zuvor spazieren wir noch etwas rund ums B&B, hier sind wir mitten im Universitätsviertel.









Das trübe Wetter trägt ebenfalls nicht zur guten Laune bei. Die Anfahrt zur Altstadt wirkt zunächst wenig vielversprechend: Industrie und unschöne Häuser dominieren das Bild, doch wir finden einen guten Parkplatz in der Nähe der Altstadt – Park Unione. Über die Brücke führt der Weg ins Zentrum. Im Internet steht, dass Chioggia weniger touristischen Trubel als sein großer Bruder Venedig hat und eine ganz eigene, rauere und ehrlichere Seele besitzt.






Wenig Touristen sind unterwegs, doch die Einheimischen sorgen mit ihren fetten Autos, Mopeds und E‑Bikes, die mit vollem Karacho durch die engen Gassen rasen, für Ärger – man hat fast Angst um die eigene Gesundheit.
Schon die Römer haben hier gesiedelt. Die richtig spannende Geschichte ist die Rivalität mit Venedig. Im berühmten Chioggia‑Krieg des Mittelalters kämpften die beiden Schwestern erbittert – Venedig gewann, doch Chioggia behielt ihren ursprünglichen Charakter. Sie blieb ein bodenständiger, wichtiger Fischerhafen mit rustikalem Charme: rostige Fischkutter, alte, leicht marode Häuser, enge Gassen und natürlich ein Kanal, der tatsächlich Ähnlichkeiten mit Venedig aufweist. Während Venedig reich und prunkvoll wurde, blieb Chioggia rau.






Am Hafen kehren wir dann in die Cicchetteria „Il Bacaro della Laguna“ ein – die italienische Antwort auf Tapas. Dort genießen wir gute Bruschetta und ein Bierchen.















Danach erkunden wir die Stadt. Es gibt interessante Spots, aber der Verkehr ist extrem dicht und die Menschen sind zahlreich unterwegs, sodass es schwierig ist, gute Fotos zu machen. Die Ponte de Vigo, die Chiesa di San Domenico, der Kanal, die Stadthalle und die Kathedralen sind nett, doch in meinen Augen ist es hier hektischer als in Venedig vor zwei Jahren. Es war definitiv interessant, diese Stadt einmal zu sehen, aber verliebt habe ich mich nicht in sie. Aber hässlich ist sie nicht (trotz Titel 😁), rustikal, hektisch, anders. Leider ist auch die Trattoria, die wir für das Mittagessen auswählen, ein Reinfall – einer meiner wenigen Google‑Bewertungen mit 2 ★.






























Auf dem Heimweg fotografieren wir noch einen Lost‑Place, bedauerlicherweise nur von außen.





Den Abend und den nächsten Vormittag genießen wir in Padua – dazu mehr im dritten Teil.
Links:
Chioggia – offizielle Tourismus‑WebsitePark Unione (Parkplatz)
Chioggia – Wikipedia
Il Bacaro della Laguna – Cicchetteria
Ponte de Vigo (Brücke)
Chiesa di San Domenico
Kathedrale von Chioggia
Stadthalle Chioggia
Lost Place (Chioggia) – Suchergebnis