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Auszeit in San Servolo

Ist schon zwei Wochen her – deshalb gibt es mehr Fotos als Text.
Im San Servolo Camping waren wir zum zweiten Mal; die Kombination aus Camping und Wellness hat einfach was.

Natürlich schaffen wir es nicht, nur zu campen – ein bisschen Sightseeing muss trotzdem sein. Am Samstag geht es nach Novigrad. Die Gassen sind eng, verwinkelt und voller bunter Häuser, die fast so aussehen, als würden sie Venedig neidisch machen. Über allem wacht der freistehende Glockenturm der Kirche St. Pelagius mit der Holzstatue auf der Spitze, die wie ein Leuchtturm über die Adria blickt.

Das Besondere an Novigrad ist, dass es den Spagat zwischen Geschichte und entspanntem Urlaub schafft. Man schlendert über die romantische Uferpromenade (Lungomare, atmet die klare Meerluft ein und fühlt sich einfach unglaublich wohl. Hier ist es ruhiger als in Poreč, aber lebendiger als in manchem verschlafenen Dorf. Ein Bierchen am Hafen und die Atmosphäre der Neben‑/Nachsaison genießen.

Danach geht es Richtung Poreč; Plan ist ein Glas Rotwein und eine Pizza am Strand. Die Kroaten nutzen die Nebensaison, um ihre Straßen zu renovieren, also gibt es eine Umleitung nach der anderen. In Poreč angekommen, besorgen wir Wein und suchen eine Pizzeria am Strand. Dieses Mal spinnt das Navi, alle zehn Sekunden berechnet es den Weg neu und führt uns zu Kreisverkehren, die gar nicht existieren. Wir bleiben stehen, starten das Handy neu und aus den ursprünglichen 800 Metern werden fast drei Kilometer. Schließlich finden wir die Restaurant Spadici. Das Personal ist freundlich und wir bekommen eine Pizza to‑go. Das Ambiente ist in der Nebensaison nicht sehr einladend, aber die Pizza ist okay; wir genießen sie auf einer Holzbank, beobachten die Spaziergänger und die untergehende Sonne.

Der anschließende Spaziergang wird dank des perfekten Sonnenuntergangs ebenfalls zum Erlebnis.

Am nächsten Tag planen wir ein besonderes Frühstück, eher einen Brunch. Wir haben um 12:15 Uhr einen Tisch im Restaurant La Parenzana reserviert. Das Restaurant öffnet um 12:00 Uhr, aber der Kellner erklärt, dass bei einer Reservierung um 12:00 Uhr die Gäste bereits um 11:45 Uhr erscheinen. Ausnahmsweise gönnen wir uns eine Vorspeise – eine kalte Ribica‑Platte, die exzellent ist. Brigitte isst Spareribs, ich bestelle Lammlasagne mit Erbsenpüree. Bei der Bestellung passiert ein kleiner Fauxpas, mein Essen wird falsch serviert. Ohne Gemurre wird der Fehler korrigiert und ich erhalte eine ausgezeichnete, andere Art von Lasagne. Dazu das herrliche San Servolo‑Bier – ein perfekter Brunch, nur zu empfehlen. Der Chef findet den unbedeutenden Fehler so peinlich, dass wir einen Digestif aufs Haus und einen Preisnachlass erhalten. Das ist wirklich noch Gastronomie alter Schule.

Am frühen Nachmittag zeige ich Brigitte Buje. Die Altstadt ist ein Labyrinth aus engen Gassen, das sofort einen charmanten, leicht verfallenen venezianischen Flair versprüht. Man spaziert zwischen den alten Steinhäusern, die oft mit bunten Blumenkästen geschmückt sind, und spürt die Ruhe, die hier im Gegensatz zur Küste herrscht. Über allem wacht der mächtige Glockenturm der Kirche des Heiligen Servulus – ein perfektes Fotomotiv und ein Orientierungspunkt, der die Stadt seit Jahrhunderten prägt. Das Wetter ist recht trüb; das angekündigte schlechte Wetter kommt früher als erwartet. Trotzdem passt es zum Friedhof bei der verlassenen Kirche St. Martin (Crkva Sveti Martin). Hier findet man keine modernen Grabsteine, sondern alte, verwitterte Denkmäler, die von der langen Geschichte der Stadt erzählen. Der Blick über die grünen Hügel Istriens bis hin zum Meer macht diesen Ort zu einem stillen, besinnlichen Aussichtspunkt – ein geschichtsträchtiges Refugium.

Das Beste an Buje ist jedoch der Ausblick! Von hier oben schaut man über die sanften, grünen Hügel der Bujština – eine Region, die für ihren Wein und ihr Olivenöl berühmt ist. Die Sicht reicht weit über die Weinberge und Olivenhaine, bis man in der Ferne das Blau der Adria aufblitzen sieht.

Nach der Rückkehr zum Campingplatz geht es zur Wellness, das wir jedoch kurz unterbrechen, um den recht netten Sonnenuntergang zu fotografieren und ein paar Langzeitbelichtungen zu machen.

Am Montag geht es dann leider wieder nach Hause; vorher genießen wir noch ein gutes Frühstück beim Bed & Breakfast San Servolo. 15 €/Person für das Buffet mit Sekt ist sehr ok. Nachdem wir zusammen gepackt haben, beginnt es leicht zu regnen, was die Abreise etwas erleichtert.

Jedenfalls war es wieder ein lässiger Kurzurlaub mit Camper und Wellness – einfach cool.

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