Wiener Zentralfriedhof: Geschichte, Ehrengräber und stille Begegnungen
Wir beginnen unseren Spaziergang am alten jüdischen Friedhof, der sich im südwestlichen Teil des Wiener Zentralfriedhofs versteckt. Zwischen den schlichten, von Moos überwucherten Grabsteinen spürt man sofort die stille Würde vergangener Generationen. Die Wege sind schmal, das Licht fällt gedämpft durch die hohen Bäume – ein Ort, an dem Geschichte fast greifbar wird.










Viele Gräber verfallen langsam; immer wieder sieht man Eichkätzchen (die leider stets zu schnell für ein Foto sind) oder Raben.








Traurig ist, dass hier viele Opfer des NS‑Regimes liegen. Leise marschieren wir durch die Reihen, teilweise mit zerbrochenen oder windschiefen Steinen. Ich hoffe, dass die Zeit die Gräber umstürzen lässt und nicht Vandalismus. Es gibt jedoch keine Verunreinigungen oder andere Anzeichen mutwilliger Beschädigung. Der Steinhaufen sind Grabsteine, die nach Bombenangriffen den einzelnen Gräbern nicht mehr zugeordnet werden konnten.






Vom jüdischen Abschnitt aus führt uns der Weg weiter zum Herzen des Friedhofs, wo die Friedhofskirche zum Heiligen Karl Borromäus steht. Imposant erhebt sich das Bauwerk im Jugendstil mitten im Friedhof. Mitten im weitläufigen Grün wirkt es wie ein ruhiger Anker im Meer aus Grabdenkmälern.




Weiter geht es zu den Ehrengräbern, die besonders im Fokus stehen. In der Nähe der Friedhofskirche liegt das Grab von Udo Jürgens – ein Stein in Form eines Klaviers, einer der imposantesten Gedenksteine, der Fans aus aller Welt anzieht. In einiger Entfernung finden wir das Grab von Falco. Dieses ist moderner gestaltet, mit einer Glasscheibe, die den Namen und das Bild des Pop‑Ikons trägt. Beide Gräber ziehen Besucher an, die nicht nur die Musik, sondern auch die persönliche Geschichte der Künstler würdigen wollen. Weitere Ehrengräber, etwa das von Willi Resetarits, sind eher unscheinbar.















Generell liegen hier viele verschiedene Kulturen nebeneinander; man sieht asiatische, arabische und kyrillische Schriftzeichen. Es gibt schlichte Grabsteine, Grabsteine mit Statuen, Gräber von alten Menschen und leider auch von jungen Menschen.











Auch wenn traurige Anlässe den Ort prägen, hat er etwas Einladendes, Meditatives und natürlich Interessantes.
- Wiener Zentralfriedhof – Offizielle Seite
- Jüdischer Friedhof Wien – Historischer Überblick
- Friedhofskirche St. Karl Borromäus (Wien)
- Udo Jürgens – Grab (Klavier‑Form)
- Falco – Grab (Glasscheibe)
- Willi Resetarits – Grab
- Zentralfriedhof Wien – Besucherinformationen
- Selma Kurz
- Manfred Deix
- Arik Brauer
- Franz West
- C. M. Ziehrer
- Helmut Qualtinger
- Margarete Schütte‑Lihotzky
- Alfred Grünfeld
- Fritz Muliar